Der einzig wahre Freund

(Sie sitzt weinend auf dem Boden, den Kopf zwischen den Knien vergraben. Er kommt dazu und legt ihr eine Hand auf den Rücken. Sie hebt den Kopf.)

E: Was ist passiert?
S: Ich ertrage das nicht mehr, Tag ein Tag aus dasselbe Drama, das laugt mich aus.
E: Lass die anderen reden, das ist deren Sache, lass dich nicht runterziehen!
S: Das kannst du nur sagen, weil du nicht in meiner Situation bist! Wie würdest du dich fühlen, wenn andauernd hinter deinem Rücken getuschelt wird, wenn deine ehemaligen Freunde mit dem Finger auf dich zeigen und kichern?
E: Sie wollen genau das, was gerade mit dir passiert. Sie wollen, dass du dich schämst, dass du brichst, dass du weinst, gib ihnen nicht den Triumph, dass sie erreicht haben, was sie wollen!
S: Wieso hältst du zu mir? Wieso schließt du dich nicht den anderen an und ziehst über mich her?
E: Weil du das Richtige getan hast und wenn du es nicht getan hättest, hätte das keiner getan. Die anderen sind nur neidisch auf dich, weil du etwas getan hast, zu dem ihnen der Mut fehlt.
S: Und was habe ich jetzt davon? Du bist der einzige Freund, der noch zu mir hält.
E: Die Zahl der Freunde hat doch nichts zu sagen. Die halten nur zusammen, weil sie ein gemeinsames Hassobjekt haben, aber du wirst ihnen, wenn du ihnen den Rücken zeigst, bald egal sein und dann zerbricht diese merkwürdige Freundschaft wieder. Sei eher froh darüber, dass dir diese Mädchen ihr wahres Gesicht gezeigt haben. Ich werde bei dir bleiben, das verspreche ich dir!
S: Danke, ich weiß nicht, was ich ohne deine Worte schon alles getan hätte. Du hast Recht, lass uns der Welt zeigen, dass wir stärker sind als die!

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