Die Beziehung zwischen Mensch und Raum

Sechs Personen stehen in Zweierreihen hintereinander.

Kind 1: Pass auf, DAS ist deine Seite des Zimmers…und DAS ist meine Seite des Zimmers.
Kind 2: Na gut, und wehe dir du setzt auch nur einen Fuß auf MEINE Seite. Dann hole ich Mama.

Kinder gehen wütend nach hinten, Nachbarn treten vor.

Nachbar 1: Ich werde einen Zaun zu bauen, schließlich muss ich meinen Garten vor Ihren Hunden schützen die meine schönen Rosen zertrampeln.
Nachbar 2: Oh, davon würde ich Ihnen abraten. Sie hören von meinem Anwalt, werter Herr Nachbar.

Nachbarn gehen wütend nach hinten, Politiker treten vor.

Politiker 1: Wir müssen dringend unsere Grenzen neu definieren. Das Gebiet, welches sie als Ihr Eigen bezeichnen, gehört meinem Land!
Politiker 2: Ich denke meine Armee wird Ihr Land bald vom Gegenteil überzeugen.

Alle Schauspieler gehen mit gesenktem Kopf nach vorne

Kind 1: Wir alle haben eine Heimat. (nimmt Kind 2 an die Hand)
Kind 2: Wir durchfurchen sie mit Grenzen. (nimmt Nachbar 1 an die Hand)
Nachbar 1: Bilden unüberbrückbare Mauern. (nimmt Nachbar 2 an die Hand)
Nachbar 2: Und keine gemauerten Brücken. (nimmt Politiker 1 an die Hand)
Politiker 1: Wir verlieren nicht nur die Beziehung zwischen Mensch und Raum (nimmt Politiker 2 an die Hand)
Politiker 2: Wir verlieren die Beziehung zwischen Mensch und Mensch.

Alle Schauspieler heben den Kopf und schauen nach vorne.

Kommentare

  1. Von Annika am

    Leider hat sich bei mir ein kleiner Tippfehler eingeschlichen. Es soll beim ersten Nachbarn einfach nur heißen: “Ich werde einen Zaun bauen”. Auch wenn der Fehler zu seiner Rage passen würde, ist er nicht gewollt:)

  2. Von Thomas Richhardt am

    Hallo Annika, ich habe den Fehler korrigiert – Danke für den Hinweis. Grüße, TR

  3. Von Johannes am

    Mir gefällt dieses Minidrama sehr gut, da es äußerst bildhaft die Problematik der Grenzen, und wie diese die Heimat eines Menschen beeinflussen darstellt. Besonders gefällt mir hier vor allem die Steigerung (Kinderzimmer/Grundstück/Länder), welche meiner Meinung nach sehr treffend symbolisiert, das solch eine Problematik überall (auch im kleinsten Raum) existiert, und es, von der Mutter bis zur Armee, immer eine noch höhere Instanz gibt, welche die Problematik beeinflusst.
    Schön finde ich aber vor allem, dass dann im zweiten Teil alle Personen gemeinsam das Problem erkennen und eine Menschenkette bilden, was in meinen Augen sehr gut darstellt, dass trotz aller Konflikte durchaus noch Hoffnung besteht.

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