Unterschiede

X wacht auf Schoß von Y auf.

X: „Ich hatte einen verrückten Traum.“
Y: „Schieß los.“
X: „Wir lebten alle in einer Welt, in der Hellhäutige auf Dunkelhäutige herabsahen. Homosexuelle sich fürchten mussten vor Heterosexuellen. Anhänger einer Religion den Anhängern einer anderen mit Hass begegneten. Eine Welt, wo Frauen weniger als Männer wert waren. Wo Arme und Reiche sich als Erzfeinde betrachteten. Behinderte nur als halbe Menschen zählten. Und selbst die sehr Intelligenten – die fühlten sich dort besser als die Dummen. In dieser Welt wurden Dicke weniger geschätzt als die Dünnen und…“
Y (unterbricht X): „Kein Wunder, dass du so unruhig geschlafen hast.“
X: „Kaum zu glauben, aber die Liste hört da noch gar nicht auf. Tätowierte und Untätowierte, Große und Kleine, Blonde und Brünette, Prominente und Unbekannte, Glatzköpfige und Vollhaarige, Mutige und Schüchterne…“
Y: „…Humorvolle und Ernstere, Nachteulen und Frühaufsteher, Workaholics und Familienmenschen – ich denke, ich habe das Prinzip jetzt verstanden.“
X: „Obwohl viel daran gearbeitet wurde, das zu verändern, steckte das Erkennen von Ungleichheit wie ein Virus in jedem einzelnen drin.“
Y: „Da können wir nur hoffen, dass dieser Traum nie real wird. Sonst könnte sich bei all den Unterschieden ja nie jemand irgendwo geborgen und zu Hause fühlen.“

Kommentare

  1. Von Smokey am

    Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer….

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