Über den Wolken

(Im Flugzeug)

Sitznachbar 1: Hey, sorry, können Sie mich mal durchlassen?

Ich: Oh ja, Entschuldigung.

Ich tippe den Mann neben mir an, wir stehen beide auf und lassen meinen Sitznachbarn durch. Wir setzen uns wieder.

Sitznachbar 2: Bleiben Sie in New York oder fliegen Sie von da aus weiter?
Ich: Ich bleibe… habe ein Jobangebot bekommen.

Sitznachbar 2: Sie sehen nicht sehr glücklich darüber aus.

Ich: Es wird eine tolle Erfahrung, ich bin jung, habe noch nicht viel von der Welt gesehen…

Sitznachbar 2: Vermissen Sie ihre Familie nicht?

Ich: Natürlich! Was ist denn das für eine Frage?

Sitznachbar 2: Manchmal denke ich darüber nach, das Menschen auf der ganzen Erde hin und hergeschoben werden, ihren Familien entrissen nur weil die Umstände es so wollen. Sagen Sie, wenn Sie die Wahl hätten, würden Sie nicht lieber dort bleiben? An dem Ort, wo sie aufgewachsen sind, wo Sie jeden kennen und ihnen alles vertraut ist?

Ich: Manchmal hat man keine Wahl. Aber ich denke, ja. Es gibt da diesen Ort im Herzen zu dem man immer zurück kommen möchte, an diesem Ort fühlt man sich sicher. Ich kann nur hoffen, dass New York auch so ein Ort für mich werden wird.

Sitznachbar 1 kommt zurück. Wir stehen beide wieder auf.

(Stimme der Gedanken) Ich dachte noch lange über die Frage nach, die mir der Mann neben mir stellte. Sollte man nicht den Ort, an dem das Herz hängt, verteidigen? Sollte man nicht alles Erdenkliche tun um dort zu bleiben, selbst wenn es nicht anders geht? Sollte man versuchen, mit den Umständen zu leben und das Leben zu leben, in dem man glücklich ist?

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