Über die Verlorenheit zweier Menschen ohne Heimat

(Auf einem Bahngleis mit drei Personen darauf)

Geliebter: Auf die meisten Menschen ist kein Verlass; ich verlasse mich auf mich selbst und –

Normale Person: Wirst am Ende von dir selbst verlassen sein.

Geliebter (arrogant): Ich bin meine eigene Heimat. Andere Menschen finden sie in bloßen Ansammlungen von Häusern, Freunden und anderen und all das ist vergänglich. Nur ich bin unvergänglich, bis ich Vergangenheit bin, was ich nie erleben werde.

Liebende: Ich bewundere dich so sehr, Geliebter. In deinem Wesen erkenne ich Höheres, einen sicheren Platz, eine Sonne im kalten Universum. In dir sehe ich meine Heimat, hoffend auf deine Beständigkeit. (Glasiger Blick, mit Tränen gefüllt).

Geliebter: Du bist die Größte für mich. Immerfort werde ich dich in den Armen halten, von deiner Schönheit kosten, von deiner Bewunderung leben. (Nimmt Liebende fest in den Arm).

Liebende: So liebst du mich, wie ich dich liebe?

Geliebter: Ich… ich… (zögernd)

Normale Person: Ihr erkennt eure Abhängigkeit, oder?

(Ein Zug naht)

Liebende: Bedeutet gegenseitige Abhängigkeit nicht Sicherheit, Geliebter? Lass uns fortlaufen, bevor der Zug uns erfasst, lass uns gemeinsam leben, für immer.

(Geliebter erschrickt)

Geliebter(zur Liebenden): Ich fühle mich widerwärtig; ich sehe jetzt meine Wert- und Hilflosigkeit nach deinem Verschwinden und kann es nicht ertragen. Du verführerische Falle. Ich sehe meinen Tod nahen, und verlängere mein Leben durch deinen, bevor ich mich verliebe.

(Geliebter stößt Liebende von sich weg, welche auf die Gleise fällt. Geliebter flieht mit normaler Person von den Gleisen).

Normale Personen: Seht euch diese heimatlosen Narren an. Es musste so kommen.

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