Wenn das Klopfen verstummt

(A ist hinter B. Beide schauen zum Publikum. B ist bemüht, A zu ignorieren)

A: Ich rede normalerweise nicht so viel.

B: Ach was du nicht sagst.

A: Es ist nur so, bei dir fühl ich mich einfach anders. So frei, aber trotzdem irgendwie verklemmt.

B: Du redest immer noch…

A: Es ist so ein komischer Druck auf der Brust, der sich in mich hinein hämmert, schon fast bohrt, aber mit rasendem Tempo.

B: Du hörst ja gar nicht mehr auf zu reden.

A: Mein Herz pocht ganz seltsam. So etwas hatte ich noch nie. Ich werde ganz rot. Ein. Engelsgefühl…

B: Also gleich von Engeln zu reden… Ich meine, wir kennen uns gar nicht richtig. Es scheint aber so, als würdest du etwas für mich empfinden. Ich weiß nicht, ob ich diese Gefühle teile. Es ist nur so, das Ganze kommt etwas plötzlich, was mich ein wenig verunsichert. Und ja, dich zu ignorieren ist vielleicht nicht das Netteste, aber ich tue das nur zu meinem Selbstschutz. Ich bin womöglich nicht gut genug für dich. Was erzähle ich dir da eigentlich? Hallo? Hörst du mir überhaupt zu? Ich schütte dir gerade mein Herz aus und du… (dreht sich um)

A: Ich glaube, ich hab einen Herzinfarkt…

Kommentare

  1. Von Johanna am

    Etwas makaber, aber witzige Idee.

  2. Von Vera am

    Cool, dass du durch A und B nicht markierst, wer Junge oder Mädchen ist. Grenzen können sich da auflösen. Kein Raum für Stereotype. Man kann sich nur selbst hinterfragen, wie man die Sprecher-Rollen interpretiert.

  3. Von Sophia am

    Hat eine total eigene Komik, finde ich klasse. Mit dem Schluss rechnet man gar nicht. Sehr witziges Minidrama.

  4. Von Jos am

    Ich finds ganz cool, wie du mit den Erwartungen des Lesers umgehst. Alle denken, A hat Gefühle für B. Das sorgt nochmal für ein Lächeln zum Schlusd

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