Die Menschen aus meinem Kopf

(Ein Mädchen liegt in ihrem Bett und starrt leblos vor sich. Eine schöne Frau betritt ihr Zimmer. Das Mädchen blickt zu ihr und beobachtetet die Frau dabei, wie sie sich in den Sessel an ihrem Bett setzt. Das Mädchen dreht sich zur Wand.)
Mädchen: Wer sind sie? Gehen sie weg!
(Die Frau lacht kurz auf.)
Frau: Ich bin dir eine Fremde? Sie mich an, ich bin du.
(Das Mädchen dreht sich zurück zu ihr)
Mädchen (verwirrt): Du bist ich?
Frau (liebevoll): Ja. Ich bin die Frau, die deine Gedanken behütet.
Mädchen (erschöpft): Was für ein Schwachsinn. Gehen Sie weg, bevor ich meine Mutter rufe.
(Mädchen dreht sich zurück zur Wand.)
Frau: Ich wünschte, ich könnte zurück. Ich wünschte, ich könnte wieder deine Gedanken behüten. Du hast mich ausgeschlossen und ich finde nicht mehr den Weg zurück.
Mädchen (schnaubend): Die Tür ist offen, es ist das weiße Ding mit der Klinke da hinten.
(Mädchen deutet mit dem Arm in Richtung Tür, ohne hinzusehen.)
Frau (seufzend): Du verstehst mich nicht so recht.
(Die Frau setzt sich vor das Bett auf den Boden und zieht die Beine an die Brust.)
Frau: Ich bin nicht real. Ich gehöre zu dir. Ich gehöre in deinen Kopf. Aber ich wurde vertrieben. In deinem Kopf ist jetzt Er.
(Frau sieht mit zusammengepressten Lippen zur Seite. Beide schweigend. Das Mädchen dreht sich von der Wand weg und sieht im Liegen zu ihr.)
Mädchen: Wer ist er?
Frau: Er ist eine Krankheit. Er macht, dass du weinst und dass du jetzt gerade nicht aufstehen kannst. Er hat sich in deinem Kopf ausgebreitet. Alles was du denkst und fühlst gehört ihm.
(Frau sieht zu ihr. Sie weint. Das Mädchen runzelt traurig die Stirn.)
Mädchen (rau): Und wie geht er weg?
Frau (unter Tränen erleichtert lächelnd): Es gibt Menschen, die können so mit dir reden, dass ich antworten muss. So komme ich zurück in deinen Kopf.
Mädchen: Das klingt so leicht.
Frau: Es ist sehr schwer, aber du schaffst das.
(Beide sehen sich an.)
Frau: Ich gehe mit dir dort hin. Du musst mir nur folgen.
(Mädchen schiebt langsam ihre Füße aus dem Bett. Sie sitzt kraftlos und gekrümmt da.)
Mädchen (flüstert): Okay.

Kommentare

  1. Von Simone am

    Schön und berührend…

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