Gewissen

(Ein Mann geht mit einer Axt durch einen Wald, bleibt stehen und setzt die Axt an einen Baum an)

MANN So, dann wollen wir mal… der ist doch schön, viel zu gutes Holz, um hier einfach so rumzustehen… von wegen „wertvolles Naturschutzgebiet“, hat! He, was ist das?

(Der Mann kann die Axt nicht mehr anheben. Plötzlich flackert es hinter ihm, er fährt herum.)

GEIST Na, da bist du aber überrascht, wie? Kannst nicht mehr einfach so ein paar Gesetze brechen… (er lächelt spöttisch)
MANN (weicht zurück) Wer bist du, warum bist du hier?
GEIST Ich bin der Geist deines schlechten Gewissens, und der Grund, warum ich hier bin, dürfte dir doch bekannt sein…
MANN Aber ich habe doch nie ernsthaft irgendwelche Gesetze gebrochen! Ob hier ein paar Bäume mehr oder weniger stehen, ist doch egal!
GEIST Ja, das sagst du. Doch ich bin Teil von dir, du weißt, du solltest das nicht tun!
MANN Aber wem schadet das denn?
GEIST Eigentlich weißt du es, oder? Denk doch mal an den Förster, der kriegt immer Ärger, wenn hier Bäume fehlen. Und die Tiere, und die Pflanzen… außerdem, du weißt ja, wer der Förster dieses Bereiches ist, nicht wahr? Du verdrängst es nur!
MANN (wird kreidebleich und panisch) Nein, ich weiß es nicht!
GEIST Oh, doch, du weißt, dass du hier deinem eigenen Freund schadest, ihm immer wieder Ärger bereitest und ihn anlügst!
MANN Aber ich kann doch nichts dafür, ich wurde von üblen Typen hierzu gezwungen.
GEIST Keine Ausreden. Du bist selbst verantwortlich, du hättest den Typen nicht trauen müssen, als sie dir einen „lukrativen Job“ angeboten haben…
MANN Du hast ja so Recht! Doch was soll ich tun?
GEIST: Geh zu deinem Freund und gestehe ihm, was du getan hast. Ich bin sicher, er wird auch das Problem mit dem Geld lösen können…
MANN Vielen Dank, Geist.
(Der Geist löst sich in Silberstaub auf. Ein Windhauch, der we ein leises Kichern klingt, fährt durch den Wald)
MANN Nein, nein, wie kann das sein? All die Bäume, die ich gefällt habe… sie stehen wieder!
STIMME (lacht leise) Oh, du hast eingesehen, was du getan hast, und du wirst belohnt!

(Die neuen Bäume erstrahlen einmal glänzend weiß, dann wird es wieder dunkel. Die Szenerie wechselt, nun sitzen zwei Leute, einer grau und einer schwarz gekleidet in einem prächtigen Saal, vor ihnen liegt ein gigantisches Spielbrett, das wie eine Weltkarte aussieht)

ZUKUNFT Na, herzlichen Glückwunsch, Schicksal. Die Runde hast du gewonnen.
SCHICKSAL (nimmt sich einen Stein von einem Stapel und legt ihn neben sich)
GEWISSEN Na ja, eigentlich hattest du ja Hilfe von mir!
SCHICKSAL Vergiss es, du bekommst keinen Stein!
ZUKUNFT Na toll, ihr beiden, jetzt hat sich schon wieder alles geändert, was mit dem Mann passieren wird und ich bekomme schon wieder irrsinnige Kopfschmerzen!
GEWISSEN (deutet auf Zukunfts großen Steinhaufen) Du brauchst dich gar nicht zu beschweren!
SCHICKSAL Ach, lass uns doch gucken, was er jetzt macht!
(Der Mann und der Förster sitzen im Forsthaus)
FÖRSTER Mann, Mann, Iwar, dass du das warst… hätt ich nicht gedacht!
MANN/IWAR Hm… ja… es tut mir furchtbar leid!!!
FÖRSTER (lacht) Ach, alter Kumpel, ich war das, der deine Blumen zertrampelt hat, mit denen du fast den Wettbewerb gewonnen hättest! Beziehungsweise mein Hund war das! Und das war mir dann so peinlich, dass ich’s dir nicht erzählt hab… ich würde sagen, wir sind quitt.
IWAR (grinst breit) Und wie war das jetzt mit dem Forsthelfer?
FÖRSTER Ach, eigentlich gehst du nur mit mir durch den Wald und kriegst dafür Geld. Einverstanden?
IWAR Einverstanden! Und jetzt gehen wir neue Bäume und Blumen pflanzen, okay?

Kommentare

  1. Von minifüller am

    Der Text war für ein MINIdrama etwas zu lang.

  2. Von sisasonnenschein am

    Ich mag die Idee total! Gut geschrieben!

  3. Von Max am

    Sehr schönes Minidrama. Bei einem Drama gibt es aber eigentlich kein “Happy End”.

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