Von Jäger und Drache

Auf einem schneebedeckten Berggipfel liegt ein alter Drache und sieht hinab auf die Welt. Ein weißhaariger, bärtiger Mann, bewaffnet mit Schwert, Pfeil und Bogen erklimmt den Gipfel und zieht seine Waffe…

Drache: “Hallo Jäger.”
Jäger: “Ich grüße dich Drache.”
Drache: “So hast du mich also letztendlich gefunden.”
Jäger: “Das habe ich. Doch sag mir, großer Drache, warum fliegst du nicht weg, wie schon so oft zuvor?”
Drache: “Ich bin der Jagd müde. Ich fliege nicht mehr davon, nur damit du mir wieder folgst, in ein fremdes Land, über fremde Gebirge, Steppen und Ozeane.”
Jäger: “Dann muss Ich dich töten, denn es ist meine Aufgabe, die ich schon mein ganzes Leben zu erfüllen suche.”
Drache: “Die Aufgabe wurde dir von einem König, in einem weit entfernten Reich gegeben und deine Belohnung, die Hand der Prinzessin, ist schon vor vielen Jahrzehnten einem Anderen gegeben worden.”
Jäger: “Ich weiß.”
Drache: “Warum folgst du mir dann weiterhin?”
Jäger: “Es ist das Einzige, dass ich jemals getan habe. Von klein auf wurde ich dazu ausgebildet und sobald ich alt genug dafür war, zog ich los, um diese Pflicht zu erfüllen. Es gibt keinen Grund mehr, dich zu jagen, doch die Jagd ist alles, was ich bin. Ich bin der Jäger und ich halte nicht inne, bis meine Beute erlegt ist.”
Drache (schweigt): …
Drache: “So ist es also?”
Jäger: “So und nicht anders.”
Drache: “Aber es muss nicht so sein.”
Jäger: “Einen anderen Weg gibt es für mich nicht.”
Drache: “Dann soll es so enden.”

Der Jäger stürmt auf den Drachen zu und rammt ihm das Schwert in die Brust. Die Flügel des Drachen schließen sich um ihn und reißen ihn mit hinunter vom Felsen und in den Tod.

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