Der Schlachter und seine tierischen Therapierenden
Zwei Enten sitzen in einem Karton, der von einem Menschen zu einem undefinierbaren Ziel getragen wird.
Ente 1: Was meinst du wohl, wo wir hingebracht werden? Doch nicht etwa zu einem Schlangenbesitzer, der uns an seine Schlange verfüttert? Oder eine Schlachterin, die uns in kleine Stücke zerhexelt? Quak.
Ente 2: Ach, mach dir keine Sorgen. Die Menschen haben mehr Probleme mit sich als mit uns. Die sind ganz leicht um den Finger zu wickeln. Quak.
Erschütterung stoppt. Karton wird übergeben. Karton wird geöffnet. Enten Erblicken ihr gegenüber: grimmig guckender Mann mit kugelrundem Bauch und blutverschmierter Schürze.
Ente 1: OH NEIN! Ich hab es doch geahnt! Das ist unser Ende!Quak!
Mann mit blutverschmierter Schürze trägt Enten mit Karton durch gruselige Schlachthalle. Biegt ab in Nebenraum mit Aufschrift „Büro“. Enten blicken sich fragend an. In Büro sitzen bereits zwei Schweinchen, ein Kalb, ein Huhn und zwei Hasen zum Schreibtisch zentriert ausgerichtet. Mann mit blutverschmierter Schürze stellt Enten dazu. Ente 1 kriegt halbe Panikattacke:
Ente 1: *mit zittriger Stimme* D-d-d-das hat uns ja noch gefehlt! Der Tod im Büro eines sadistischen Sch-sch-sch-schlachters! Q-q-q-uak!
Mann: Ich hab mir das ja auch immer anders vorgestellt *schluchzt*. Aber da war mein Vater, der hat mich nie anerkannt *Träne rollt über sein Gesicht*. Und dann meine Mutter, die hat immer gesagt“ mach was ordentliches Junge“, und da hatte ich einfach das Gefühl, ich bin nicht genug. Einfach nie genug. Dieses unerfüllt Anerkennungsbedürfnis plagt mich schon mein ganzes Leben… und jetzt bin ich schon sechsundvierzig und meine Eltern haben mich immer noch nicht lieb…
Schweinchen 2: Als deine Mama das gesagt hat, wie hast du dich dabei gefühlt? grunz
Mann: einfach ganz klein und unbedeutend…*schluchzt*
Hase 1: Das hört sich nach einer schwierigen Kindheit an. Nuff nuff.
Mann *schluchzt*: Eine schreckliche sogar…
Huhn: Aber das ist doch kein Grund, jetzt den Kopf in den Sand zu stecken. Gurr.
Hase 2: Egal, was deine Eltern von dir halten. Du bestimmst, wer du sein möchtest. Nuff nuff.
Schweinchen 1: Ja! Grunz
Mann:*schluchzt*
Ente 1: Du bist gut so wie du bist. Quak.
Mann*bricht in Tränen aus*
Ente 2: Aber wie gut würdest du dich fühlen, wenn du uns jetzt freilässt? Quak. *zwinkert Ente 1 zu*
Mann: * immer noch schluchzend* Ein bisschen erleichtert, vermutlich.
Ente 2 zu Ente 1:Siehst du. Quak. – hab ich dir doch gesagt.