Die Stärke der Macht

Wir befinden uns im Jahre 1380.
Der Kaiser Magnus II. (Kaiser von Felsenbrück) ist schon sehr alt und gebrechlich. Nun muss er sich heute das erste Mal mit seinem einzig möglichen Nachfolger zu einem Gespräch treffen und soviel sei gesagt: Der Kaiser möchte nur ungern sein Reich in fremde Hände geben.

Wilhelm Frederic: Guten Tag, Hoheit, ich bin Wilhelm Frederic von Falkenstein.

Magnus II.: So, so Frederic und du sollst mein Nachfolger sein? Du? (hämisches Lachen)

Wilhelm Frederic: Ich bin der einzige Mann in ganz Felsenbrück mit adeligen Wurzeln und Ihr habt keine Nachkommen. Von daher habt Ihr schon richtig gehört. Ich werde der neue Kaiser.

Magnus II.: Ach, sieh einer an, das werden wir ja schon noch sehen. Was möchtest du schon erreichen, du ewig verwöhnter Prinzensohn ?

Wilhelm Frederic: Das kann ich Euch gern sagen. Ich will endlich, dass auch die Bürger ein Recht auf Mitbestimmung haben. Ich möchte den Rassismus bekämpfen und endlich dafür sorgen, dass es Frieden gibt. Eigentlich möchte ich all das ändern, was Ihr die ganze Zeit falsch gemacht habt.

Magnus II.: Hör einer an, ich bin zwar alt, aber nicht dumm…Du willst also aus meinem Kaiserreich eine Demokratische Republik machen?

Wilhelm Frederic: Ja, einfach ausgedrückt ist das mein Ziel und Ihr werdet es nicht mehr verhindern können.

Magnus II.: Wie wagst du es einem Kaiser so etwas anzutun? Wie wagst du es mein Kaiserreich
systematisch zu zerstören?

Wilhelm Frederic: Beruhigt Euch…Ich bin der festen Überzeugung, dass meine Ziele den Menschen so viel Leid und Kummer nehmen würden. Als neuer Kaiser ist es meine Aufgabe, für die Menschen nur das Beste zu wollen. Die Menschen wollen mitbestimmen, sie wollen nicht mehr schweigen, sie wollen nicht mehr für ihr Aussehen, für ihre Herkunft oder ihre Religion diskriminiert und im schlimmsten Fall sogar „vernichtet“ werden.

Magnus II.: Weise Worte Frederic, ich habe dich nun verstanden.

Wilhelm Frederic: Das überrascht mich und ich bin zu tiefst beeindruckt. Vielen Dank für Euer Verständnis. Es ist eben auch einmal wichtig umzudenken und sein gutes Herz zu präsentieren, Hoheit.

Magnus II.: Hahahahahaaa….welches Verständnis? Gar nichts habe ich verstanden…erbärmlich, du konntest meine Masche nicht durchschauen. Du wirst mir gehorchen und all das machen, was ich von dir verlange, merke dir das. Es wird sich hier nichts zum „Guten“ wenden. Denn Felsenbrück ist kein Ponyhof, das hast du wohl ganz vergessen.

Wilhelm Frederic: Wenn ich bald Kaiser bin, seid Ihr sowieso schon längst tot…und ob sich da etwas ändern wird.

Magnus II.: Dir scheint gar nicht bewusst zu sein, welche Macht ich habe. Dann zeige ich es dir, folge mir.

Wilhelm Frederic: Ich folge Euch zwar nur ungern, aber „noch“ habt Ihr ja schließlich das Sagen.

Magnus II.: Darf ich vorstellen? Hier sind wir im Paradies – im Raum der Macht. Dort ist meine
Lieblingsecke, da, mein Freundchen, befindet sich ein Schalter, der dazu fähig ist mit nur einem Knopfdruck das gesamte Kaiserreich zu zerstören. Willst du ihn mal ausprobieren? Hmm?
(verfällt in Gelächter)

Wilhelm Frederic: Ihr wollt doch nicht etwa….?

Magnus II.: Ja, das will ich. Wenn du mein Kaiserreich zerstören willst komme ich dir zuvor und zerstöre es lieber selbst.

Wilhelm Frederic: Aber das könnt Ihr nicht tun …

Magnus II.: Beschwere dich nicht, Prinzensöhnchen, du darfst sogar mit dabei sein.

Wilhelm Frederic: (flehend) Bitte geben sie mir wenigstens eine Chance, bitte.

Magnus II.: Das Kaiserreich soll in Würde untergehen, hör nun gut zu (haaaaahaaaaaa). (Er drückt den Schalter.)

Ansage einer magischen Maschine: Sehr geehrte Damen und Herren, der Zeitpunkt ist gekommen, das Kaiserreich wird nun für immer zerstört und alle in ihm lebenden Lebewesen ausgelöscht. Leben Sie wohl.

Von da an war das Kaiserreich Felsenbrück nur noch: Geschichte.

Kommentare

  1. Von Esra am

    Cooler Twist, irgendwie total skurril, aber dadurch wird das Gleichnis erst so richtig herausgehoben.

  2. Von Lucy am

    Die Message trifft ins Mark. Außerdem witzige Idee mit dem Schalter.

  3. Von Dave am

    Die Idee hinter der Geschichte ist genial. Das Gute gewinnt nicht, weil ständig präsentierte, wie toll es denn ist und wie schlecht alles andere. Zumindest für mich die Pointe. Super!

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