Eine kurze Aufregung

Szene 1:
Ort: Ein Klassenzimmer. Es ist die erste Stunde und alle machen gerade ihren Antigen-Test. Sie haben auch alle ein FFP-2 Maske auf. Laura liest ein Buch während sie auf ihr Ergebnis wartet.
Dann schaut sie nebenbei auf ihren Test. Als sie das Ergebnis sieht, weiten sich ihre Augen. Sie schaut links und rechts neben sich, alle anderen sind beim Reden und machen sonst was. Vorne erspäht sie die Lehrerin.
Laura rückt ihre Maske zurecht, nimmt den Teststreifen und geht zur Lehrerin, die gerade was auf die Tafel schreibt.
Laura: Frau Schmidt. Ich muss mit Ihnen unter vier Augen reden.
Frau Schmidt nickt verständnisvoll und sie verlassen gemeinsam die Klasse. Nachdem die Tür zu dem Klassenzimmer geschlossen wurde, wendet sich die Lehrerin zu der Schülerin.
Frau Schmidt: Also Laura. Was ist los?
Laura zeigt den Antigen-Test vor. Er hat zwei Streifen – positiv.
Laura (kleinlaut fragt sie): Was soll ich bloß machen?
Frau Schmidt ist schockiert. Sie ringt mit ihren Händen, blickt suchend um sich. Schließlich schaut sie Laura tief in die Augen.
Frau Schmidt: Bleib hier und rühr dich nicht vom Fleck! Ich werde jemand aus deiner Klasse bitten, deine Schulsachen zusammenzupacken. Und ich werde deiner Mama Bescheid geben, dass sie dich abholen muss.

Szene 2:
Ort: Lauras Schlafzimmer sowie das von Sabrina. Sie sind räumlich getrennt. Laura ruft Sabrina an. Sie geht nervös auf und ab, zieht zitternde Atemzüge. Leise murmelt sie Unverständliches vor sich hin. Endlich geht Sabrina ans Telefon. Laura redet gleich darauf los.
Laura: Hallo Sabrina! Leider habe ich schlechte Neuigkeiten. Heute in der Schule, als ich meinen Antigen Test gemacht habe war mein Ergebnis positiv. Ich war gerade mit meiner Mama PCR Testen und warte noch auf mein Ergebnis.

Sabrina: Oje! Das ist ja richtig schlimm! Aber keine Sorge, es ist sicher nur ein Falschpositiv. Wir waren ja beide nirgendwo in der Nähe, von jemanden, der Corona hat, oder?

Laura (sie zögert und setzt sich auf ihr Bett): Ich weiß nicht… Kann schon sein, dass wir jemanden getroffen haben, der positiv ist, aber ich hoffe nicht.
(kleine Pause, sie springt wieder auf)
Ich habe dir ja einmal von meinem Opa erzählt. Vor ein paar Wochen musste er wegen seiner Lungenentzündung in die Klinik. Weil er mich sonst fast jeden Tag besucht hat, habe ich beschlossen ihm auch jeden Tag einen Besuch abzustatten. Gerade gestern war ich wieder bei ihm. Falls ich ihn angesteckt habe, könnte das schlimme Folgen für ihn haben!

Sabrina: Okay, das ist alles andere als rosig. Aber nur keine Panik schieben, Laura! Es könnte ja sein, dass es nur ein Falschpositiv ist, oder dass du noch nicht ansteckend warst, als du ihn besucht hast. Du hast mir ja erzählt, dass du dich öfters testest. Bei den anderen Antigen Tests davor, warst du doch auch immer negativ.

Laura (sie ist fast beim Weinen, lässt einen lauten Schluchzer aus): Das stimmt allerdings, aber ich habe trotzdem Angst! Was wäre, wenn ich meinen Opa angesteckt habe? Was soll ich bloß machen, wenn es ihm meinetwegen schlechter als jetzt geht?
(zitternd holt sie tief Luft und beginnt wieder zu sprechen)
Ach, aber du hast recht. Von Panik schieben, wird das ganze wohl nicht besser.
Muss jetzt los. Meine Mama hat mich gerade zum Abendessen gerufen. Bis hoffentlich bald Sabrina! Ich ruf dich an, wenn es Neuigkeiten über mein Testergebnis gibt.

Sabrina (redet langsam und besänftigend) Merk dir- egal was passiert, es ist nicht deine Schuld. Du liebst deinen Opa und würdest ihm nie absichtlich weh tun. Du hast alles gemacht, was du kannst und hast dich immer getestet bevor du ihn besuchen gegangen bist. Er sieht das bestimmt genauso. Viel Glück und lass es dir schmecken!

Laura: Danke! Tschüss Sabrina!

Sabrina: Viel Glück und Gesundheit!
Laura legt auf und lasst sich erschöpft nieder.
Laura (sagt leise zu sich selbst): Ach, bin ich froh, dass ich eine so gute Freundin habe! Sabrina kann ich wirklich alles erzählen.
Zögernd steht sie auf und verlässt den Raum.

Szene 3:
Am nächsten Tag ruft Laura Sabrina an. Diesmal ist sie voller Freude und kann es gar nicht erwarten bis Sabrina abhebt. Sie hat ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht und trommelt mit ihren Fingern auf ihrem Knie. Als Sabrina endlich abhebt, springt Laura vor Freude auf und ab.
Laura: Hallo Sabrina! Du kannst dir gar nicht vorstellen, was gerade passiert ist. Das Ergebnis des PCR Tests war negativ! Und meinem Opa geht es wirklich gut. Ich kann ihn morgen schon wieder in der Klinik besuchen.

Sabrina (steht auf, sagt mit nachempfindender Freude): Ende gut- alles gut! Wunder gibt es wirklich! Wir haben ja beide schon geahnt, dass es nur ein Falschpositiv ist. Richte deinem Opa schöne Grüße von mir aus.

Laura: Das mache ich natürlich! Danke, dass du mir immer zuhörst und Ratschläge gibst, wenn ich nicht mehr weiterweiß!
Bis morgen in der Schule!

Sabrina: Immer gerne! Dazu sind Freunde immerhin da und ich weiß, du würdest dasselbe auch für mich machen.
Morgen nach der Schule bei mir? Meine Mama macht Lasagne. Bis morgen!

Laura: Ja, natürlich komme ich gerne zu dir!
Tschüss Sabrina!

Sabrina: Tschüss Laura!
Sabrina legt auf. Sie hopst zur ihrer Zimmertür und schreit hinaus.
Sabrina: Mama! Laura hat kein Corona. Morgen kannst du doch mehr Lasagne machen. Bitte!

Kommentare

  1. Von Anton de Jager am

    Sehr aktuelles Thema, mit Einsicht und Feingefühl dargestellt.

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