ICH KANN NICHT

(Vor den Menschen ein Abgrund im Boden: ein Riss, der sich aufstaut: eine Lücke, die schreit: eine Kluft: diese Ferne, dieses Gewinde.
A auf dem Boden, mit der Stirn: am Abgrund, beide Augen in seine Leere gerichtet, As Tränen glitzernd wie kleine Christbaumkugeln,
Tränen; riechend nach Moschus und Angst. )
A HIER IST EIN LOCH DAS ZU VIEL RAUM EINNIMMT, ES NIMMT MIR
(und die Tränen kullern in das Loch)
A FREIES GELÄNDE IST DAS NICHT: IST NICHT
(Publikum: Schreit mit, weint, hält sich die Ohren mit den Händen zu, weil A. weint,
Voraussetzung 1: Das Publikum besitzt Emotionen.
Publikum: bastelt Tränen aus Christbaumkugeln)
PUBLIKUM WIR LASSEN UNS HEUTE RICHTIG GEHEN UND WEINEN FÜR FÜNF FÜNFZIG FÜR
FÜNFZIG MINUTEN UNFASSBAR FÜHLT ES SICH AN WIR
sind kaum noch da. längst sind wir kein Publikum mehr.
(Voraussetzung 2: Das Publikum hat eine Haltung.)
A HIER IST EIN LOCH ES SCHREIT MIR ENTGEGEN DIESES LOCH MUSS VERSCHWINDEN ICH
KANN NICHT.
(Mensch 1 aus dem Publikum steht auf, geht auf die Bühne, steigt in das Loch.)
A Das Loch ist kleiner geworden ICH KANN WIEDER MEHR ATMEN MEHR
(Mensch 2 sieht A lange an, steht dann auch auf, nähert sich dem Loch und steigt hinab.
Es werden mehr und mehr. Die Menschen stehen nach und nach auf und steigen hinab. Schlussendlich ist das Publikum verschwunden. Als letztes verschwindet die das Stück schreibende Person. Damit endet auch der Text im Loch. Durch die zunehmende Dunkelheit muss der Text enden und versiegt in der stillen Leere. Was aus A wird, kann niemand sagen.)

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