Ich werde ein Mensch! Nicht hier aber dort!

Zwei Menschen treffen aufeinander, ein alter erschöpfter Mann mit Gehstock und ein junger Mann, vertieft in Gedanken, auf einen Feldweg mitten in der Natur

Der ältere Mann (neugierig) : Wohin geht dein Weg, junger Herr?

Der junge Mann (Träumerisch): Ich habe ein Ziel, die Küste. Ich will mich in die Wellen fallen lassen und mich von ihnen in die Ferne tragen lassen!

Der ältere Mann (nachdenklich) : Ist der Tod die Lösung deines Problems?

Der junge Mann (verdutzt): Tod? Ich spreche von Freiheit. Wissen sie ich bin eine Art von Alien, die nicht hier her gehört. Keiner wird mich jemals von meinen Ziel abhalten!

Die Beine des älteren Mannes werden schwach, bevor er zu Boden fällt hilft ihn der junge Mann und stützt in zu einer Bank, die beiden setzen sich drauf.

Der ältere Mann (seufzend/ betrübt) : Ich habe das Gefühl, dass mich meine Beine nicht länger tragen wollen. Ich möchte nicht einsam von dieser Welt gehen.

Der junge Mann (überrascht) : Ich bin doch hier!

Der ältere Mann (neutral): Geh nur. Gehe dein Weg zu deinem Ziel. Ich möchte dich nicht aufhalten

Der junge Mann (überzeugt) : Ach wissen sie, ich kann warten, sie sollen sich nicht einsam fühlen.

Der ältere Mann lehnt sich erschöpft zurück, der junge Mann legt seine Hand auf die raue Hand des Mannes und beide schauen in den Himmel.

Der junge Mann (glücklich/ verträumt) : Ich sehe die Welt so anders. Der Wind er pfeift nicht, er singt, die Bäume sie knarren nicht und das Gras rauscht nicht, nein sie spielen die Melodie für das Lied des Windes. Die Blätter sie fallen nicht traurig hinab zu Boden, sie tanzen freudig im Lied des Windes. Ich strahle nicht wie ein Verrückter, ich strahle weil ich glücklich bin! Ich höre den Menschen nicht immer zu, da das Lied des Windes doch viel schöner ist und ich kann nicht still bleiben, weil das Lied mich zum tanzen anregt. Ach, ich bin so ein schlechter Mensch!

Der ältere Mann (verwundert) : Ich verstehe nicht wieso ein schlechter Mensch?

Junger Mann (enttäuscht) : Das ist doch jeder der nicht ins System der Menschen passt, der nicht ist wie die anderen und sich nicht verbiegen lässt

Der ältere Mann (überzeugt) : Aber ein schlechter Mensch bist du auf jedenfall nicht!

Der junge Mann (bedrückt/ enttäuscht) : Ich bin ein schlechter Mensch! Ich werde immer dumm angeguckt, ich höre wie sie tuscheln, wie sie mich auslachen, wie sie über mich reden, wie sie mich sehen, ich bin für sie ein Alien und ein Autist. Ich habe nie Verstanden was ein Autist ist, aber es ist schlecht, vielleicht eine Art von Alien!. Ich bin einfach jemand von einer anderen Welt, ich verstehe nur nicht, Wieso ich denn hier auf dieser Welt geboren bin und komisch ist, ich habe doch wie alle andere ein Herz, eine Seele, ein Verstand und Gefühle, trotzdem bin ich eine schlechte Art von Alien. Die Welt ist nicht mein Zuhause, ich bin nicht Willkommen und ich muss dahin wo ich hin gehöre, wo ich ein guter Mensch bin, kein Art von Alien. Verstehen Sie warum ich weg muss?

der ältere Mann (nachdenklich) : Ja, so waren die Menschen schon immer und in den vielen Jahren, die wir schon Leben haben sich nur wenige geändert. Viele werden beschimpft, ausgestoßen, belacht, beworfen mit Vorurteilen und nicht akzeptiert, traurig, weil wie du sagtest, wir haben alle doch ein Herz, eine Seele, ein Verstand und Gefühle, wir sind alles Menschen!

Der junge Mann (erfreut): Ja! Wir sind alle Menschen! Doch ich nicht und deshalb muss ich gehen. Weit weg! Die Wellen sie tragen mich in meine Welt, in der Welt wo ich auch ein Mensch bin, wie die anderen!

Der ältere Mann legt seine andere Hand auf die des jungen Mannes, der nicht aufhört zu strahlen.

Der ältere Mann (berührt) : Du hast ein schönes Ziel und ich wünsche dir vom ganzen Herzen, dass du in deine Welt kommst!
der junge Mann (überzeugt/ vorfreudig) : Das werde ich, denn ich weiß, ich bin nicht alleine, ich fühle mich nicht allein so und andere gingen diesen Weg auch schon! Ich werde ein Mensch nicht hier, aber das akzeptiere ich, denn woanders werde ich es! Und ich sollte weiter oder wollen sie das ich bleibe?

Der ältere Mann (erfreut) : Nein geh nur! Ich wünsche dir viel Glück! Für mich bist du ein toller junger Mensch!

Der junge Mann(fröhlich): Ich danke ihnen! Vielleicht gehören sie auch in meine Welt, weshalb sie mich als Mensch sehen. Ich kann sie mit nehmen? Dann sind sie auch nicht einsam?

der ältere Mann(abschweifend) : Ich muss auch zu einer Welt, dort wo meine Annegret auf mich wartet!

Der junge Mann(aufgeregt): Na gut! Grüßen sie die Annegret! Ich wünsche ihn noch ein schönen Tag und Aufwiedersehen!

der ältere Mann schaut dem jungen Mann, der hüpfend weiter läuft hinterher. Der junge Mann dreht sich nochmal um und winkt dem älteren Mann zu lächelnd zu, dann verschwindet der junge Mann hinter Bäumen. Der ältere Mann schaut in den Himmel, er hört das Lied des Windes, das der junge Mann beschrieb und schließt mit einem lächeln die Augen.

Kommentare

  1. Von justus am

    Ich habe mir nicht alle durchgelesen aber das was ich mir durchgelesen habe klingt gut ist ansich eine schöne Geschichte

  2. Von Ann Kathrin am

    Das ist voll schön aber auch irgendwie traurig aber irgendwie trägt es auch eine gewisse Wahrheit in sich finde ich hast du gut gemacht!

  3. Von Kim Nadine Weers am

    Ich finde diese Geschichte sehr gut ich könnte es jeden Tag lesen

  4. Von Angelique am

    Also ich finde die Geschichte sehr schön und ich könnte mir die jeden Tag durchlesen also an sich einesehr schöne Geschichte

  5. Von Fine am

    Wunderschönes Minidrama!
    Äußerst kreativ!
    Nur zu empfehlen 😉

  6. Von Salpengotus am

    Sehr schöne Geschichte, spiegelt auch gut das System der “normalen” Menschen wieder…

  7. Von Anna am

    Ich fand es fast schon etwas zu harmonisch etwas zu schön für ein Drama mit Dialog, zwischendrin wars mir tatsächlich etwas zu langatmig, das Ende war dann irgendwie sehr logisch und voraussehbar 🙂 ist aber Geschmackssache
    Was ich gut fand: die Idee mit den verschiedenen Gefühlzuständen, kenn ich so bisher noch nicht in Dramen

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