Irgendwann

A und B liegen nebeneinander auf dem Dach eines Hochhauses in einer Stadt und sehen in den rosafarbenen Himmel.
A: Ein Kaninchen.
B: Quatsch. Ein Krokodil mit einer Krone.
A: So eine will ich auch.
B: Die trägst du doch schon. Du trägst sie schon so lange, dass du nicht einmal mehr weißt, dass du sie trägst.
A (lächelt in den Himmel, verträumt): Manchmal würd‘ ich mir wünschen von allem wegzufliegen.
B: Warum tust du es dann nicht?
A (sieht B an, grinst und knufft ihn in die Seite): Du weißt was ich meine.
B: Immer. (Pause) Irgendwann will ich mit dir dorthin, wo unser Krokodil mit der Krone das Meer berührt. Irgendwann.
A (lehnt den Kopf an die Schulter von B): Warum ist irgendwann nicht jetzt?
B (verträumt): Jetzt?
A: Wenn nicht jetzt, wann dann?
B (fragt irritiert): Im Sommer, wenn alles geplant ist?!
A: Was wenn es uns dann nicht mehr gibt? So etwas muss man nicht planen. Planen ist etwas für Agendas.
B: Du meinst CARPE DIEM?
A: Genau. Carpe diem. Wen interessiert es wo wir morgen oder übermorgen sind, wenn wir heute schon am Meer sein können.
B: Du hast recht, warum ist irgendwann nicht jetzt?
A: Irgendwann ist jetzt.

A springt auf und zieht B nach oben, sie sehen sich tief in die Augen.
A und B: Jetzt.
Und sie fliegen davon.

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