Wenn Faulheit eine Person wäre

Akt eins: Meine beste Freundin, die Faulheit
(Zwei eng beieinander laufenden Gestalten gehen den Fußweg entlang. Die eine, „die Faulheit“ genannt trägt einen grauen Jogginganzug und Jo, ihre beste Freundin einen blaugeblümten Pullover.)
FAULHEIT: Wie wäre es noch mit einem Eis? Lädst du mich ein?
JO: Mensch, Faulheit! Wir haben schon fast den ganzen Tag nichts gemacht, ich müsste noch meine Aufgaben erledigen. Und Außerdem kannst du dein Eis nicht selbst bezahlen?!
(Faulheit machte eine Schnute und schaut ihre beste Freundin vorwurfsvoll an.)
FAULHEIT: Aber Jo, ich will nicht arbeiten, das ist so anstrengend.
JO: Faulheit! Es reicht, ich bin es leid, dass ich nie mit meinen Aufgaben fertig werde, nur weil du mich nicht lässt! Ich gehe jetzt nach Hause!
FAULHEIT: Gut, dann komme ich eben mit, du wirst mich eh nicht los.
(Jo geht nach Hause, die Faulheit ist ihr dicht auf den Fersen, wie immer wird sie diese nicht los. Jo öffnet ihre Tür, will an der Couch vorbei gehen, doch Faulheit schubst sie, sodass sie direkt darauf landet.)
JO: Hey Faulheit, was soll das? Die Couch ist so bequem und ich will nicht liegen bleiben, sondern arbeiten!
FAULHEIT: Tja Pech, hier ist die Fernbedienung, du schaust jetzt erstmal ein paar Stunden Fern.
JO: Nein, bitte nicht. Du weißt, dass ich nach einer Folge nicht aufhören werde.
(Drei Stunden später.)
FAULHEIT: Sag mal Jo, wolltest du nicht deine Aufgaben erledigen?
JO: Bitte Faulheit, lass mich noch eine Folge schauen, nur eine!
FAULHEIT: Wenn du das sagst. Hier hast du Popcorn, bitte schön.
JO: Oh danke, wie lieb von dir.
(Faulheit nimmt sich auch eine Schüssel Popcorn und setzt sich zu Jo.)
JO: Was machst du denn hier?
FAULHEIT: Ich wollte dich ein bisschen mental beim faul sein unterstützen. Ich will nicht, dass du deine Meinung noch änderst.

Akt zwei: Fehlende Faulheit
(Jo sitzt an ihrem Schreibtisch und lernt gerade für einen Mathetest, von der Faulheit fehlt jede Spur. Schon seit Tagen hat sie sich nicht blicken lassen, das ist sehr untypisch für sie, sonst kreuzt sie schon nach zwei Minuten der Arbeit auf.)
JO: Faulheit?! Wo bist du nur?
(Jo läuft durch die Wohnung und sieht sich nach ihrer besten Freundin um, finden kann sie diese allerdings schon seit Tagen nicht.)
(Ein paar Tage später.)
(Schon seit Tagen hat Jo nicht mehr sich entspannt, sie arbeitete nur noch.)
MUTTER: Jo, geh doch mal draußen spazieren, oder entspann dich mal. Du bist schon die ganze Woche schon so gestresst.
JO: Aber Mama, ich muss arbeiten. Jetzt wo Faulheit mal nicht da ist, will ich so viel schaffen, wie möglich!
MUTTER: Okay, aber überarbeite dich nicht, versprich es mir.
JO: Ja, versprochen.
(Schon seit mehreren Wochen ist die Faulheit wie vom Erdboden verschluckt. Keiner weiß, wo sie ist. Jo hat tiefe Augenringe vom Arbeiten in der Nacht und dem fehlenden Schlaf.)
MUTTER: Jo, jetzt reicht es, das wird langsam ungesund. So geht das nicht.
JO: Ach Mama, meine beste Freundin, die Faulheit ist einfach weg und ich denke, dass ich sie vermisse.
MUTTER: Hab ihr euch gestritten? Sonst war sie nie so lange weg.
JO: Ja, kurz bevor sie einfach verschwunden ist, hatten wir einen Streit, ich war nicht so nett zu ihr. Nur dank ihr überarbeite ich mich nicht. Ich sollte sie suchen und mich entschuldigen.
MUTTER: Weißt du Jo, Faulheit ist nichts schlechtes, wenn du mit deinen Hausaufgaben und deinen anderen Pflichten fertig bist, kannst du immer Zeit mit ihr verbringen. Wichtig ist aber das richtige Mittelmaß zwischen faul sein und arbeiten zu finden, dass muss sie verstehen.
JO: Du hat Recht. Danke Mama, ich habe dich lieb.
(Jo umarmt ihre Mutter und verlässt die Wohnung, auf der Suche nach ihrer Freundin.)
JO: Faulheit!? Wo bist du?
(Und jetzt weiß Jo, wo suchen muss. Sie geht zu ihrem Lieblingseisladen.)
JO: Faulheit, da bist du ja! Ich hab dich so vermisst!
FAULHEIT: Ich dich auch. Du schaust krank aus.
JO: Ohne dich geht es mir nicht gut. Verzeihst du mir, es tut mir so leid.
FAULHEIT: Beste Freunde für immer?
JO: Für immer und ewig!

Kommentare

  1. Von Peggy am

    Sehr schön. Es trifft es komplett auf den Punkt. Kinder und Jungendliche muss bei all dem Lernstress und Leistungsdruck erlaubt sein zu faulenzen. Auch das gute Mittelmaß will gelernt sein. Super.

  2. Von Christina Otto am

    Ganz toll geschrieben. Inhaltlich sehr lebensnah. Deine Wortwahl sehr kreativ. Ich bewerte dieses Minidrama mit fünf Sternen.

  3. Von Heike Sigg am

    Ich finde es großartig. Hs

  4. Von Tina S. am

    Wunderbare Geschichte!

  5. Von Ganze EvaMaria am

    Ja,sehr ehrlich geschrieben. Jeder sollte sich Zeiten für Faulheit nehmen dürfen. Ich bewerte diese Geschichte mit 5 Sternen.

  6. Von Mandy N. am

    Sehr schön geschrieben und eine wunderbare Geschichte. Große Klasse

  7. Von Gela Slf am

    Eine nette Geschichte, schön geschrieben.
    Ich kenne auch Faulheit, jeder sollte so eine Freundin haben.
    Alles Gute und viel Erfolg ‍♀️!

  8. Von Estrid am

    ..ja das Leben ist ein unendlicher Lernprozess,und so hast du toll erkannt dass beide Seiten wichtig sind Fleiß 🙂 und Erholung liegen nah beieinander…, so kannst du liebe Elena gut und glücklich durchs Leben gehen…Toll erkannt und vertextet -.Glückwunsch ,weiter machen

  9. Von Manuela L. am

    Es ist eine sehr schön geschriebene Geschichte und trifft aktuell genau den Nagel auf den Kopf. Eine gesunde Balance macht es!

  10. Von Pranke Marlies am

    Das ist eine sehr schöne Geschichte. Gerade in der heutigen Zeit sollten die Menschen so eine Freundin haben. Dann gäbe es mehr Gelassenheit und nicht so viel Anfeindungen. Ein wirklicher Beitrag. Ich habe die Geschichte mit viel Freude gelesen. In deinem Alter schon solche Gedanke zu Papier zu bringen-alle Achtung.

  11. Von Patrick am

    Sehr schön geschrieben klasse
    Dafür 5 ☆
    Glg aus dem Allgäu

  12. Von Ulrike am

    Das ist super geschrieben..sehr gut das beispiel…das hat Elena super gemacht bravo

  13. Von Manuela L. am

    5 Sterne ⭐️

  14. Von Robin B am

    Ich finde deine Geschichte sehr schön geschrieben, ist realitätsnah durch den Leistungsdruck den man als Kind und Jugendliche*r erfährt und das Fazit daraus, dass man auch mal faul sein darf und sollte. Ist für mich die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Gebe dir 5 Sterne für deine tolle Arbeit

  15. Von Ilse H. am

    Die Geschichte ist sehr gut zu lesen. Ich mag sie sehr! Weiter so ✨!

  16. Von Linnea am

    Das ist wirklich ein sehr gelungenes Minidrama, was das Leben sehr gut wiederspiegelt. Dennoch lässt es einem am Ende nachdenklich und zeigt einem eine neue und auch wichtige andere Perspektive. Wirklich toll ☺️ Ich wünsche nur das Beste für dieses wundervolle Minidrama

  17. Von Amélie am

    Sehr, sehr gut. Du hast die passenden Worte gefunden, sodass sich der Leser mit der Geschichte identifizieren kann.

  18. Von Ruth Cuiper am

    Sehr nette Dialoge, gelungene Pointe, weiter so!

  19. Von Olga Z. am

    Toll geschrieben, sehr schöne Wortwahl! Weiter so!!! 5*

  20. Von PETRA HÖFLER am

    Genau so,
    die Kinder brauchen unbedingt zwischendurch ne Auszeit!
    Nur so kann sich ein gesunder Geist entwickeln!

  21. Von Frauenlob am

    sehr interessant und echt geschrieben

  22. Von PETRA HÖFLER am

    Oh ja, auch ich bin der Meinung , dass ein angemessenen Mass an Faulheit sein m u s s !
    Die Welt besteht nicht nur aus LERNEN!
    Alles sollte sich für jung und alt in der Waage halten!
    5 Sterne von mir!

  23. Von Lothar Frauenlob am

    Nett geschrieben u. mit vielen Wahrheitsfunken. Dafür gibt es 5 Sterne !

  24. Von TJ am

    Hallo Elena, du beschreibst auf leichte Weise, dass es gar nicht so leicht ist immer die richtige Balance zwischen Arbeit und Faulheit zu finden. Und vor allem erkennst du, dass wir beides brauchen. Super!

  25. Von Ingeborg Böck am

    Eine wunderschöne Geschichte
    Dafür gibt’s von mir 5*

  26. Von Andrea B. am

    Eine treffende Geschichte vorallem die Erkenntnis das es bei fortwährender Leistungserbringung ohne Pause(Faulhei), Erschöpfung(Augenringe, fehlender Schlaf) die Folge ist. Jo sucht ihre Freundin Faulheit, denn nur in der richtigen Zusammenarbeit beider ist es zukünftig möglich alle anstehenden Aufgaben mit einer gewissen Ausgeglichenheit zu lösen. Gefällt mir sehr gut und ich gebe gern 5*.

  27. Von Hartmut B. am

    Mir gefällt die Geschichte sehr gut. Du hast die richtigen Worte gefunden, um die Situation zu beschreiben. 5*

  28. Von Ellen am

    Durch den enormen Druck der heute auf dem Menschen lastet haben viele verlernt das ein klein wenig Faulheit zum Leben dazu gehört. Vor allem zu Erholung unser Schöpfung neuer Kraft. Sehr schöne Geschichte vielen Dank

  29. Von Ellen am

    Den Kommentar habe ich schon abgegeben. Die Sterne habe ich vergessen. Also für diese Geschichte 5 Sterne.

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