Der Abend des Schreckens

VATER: Ich kann das nicht!
MUTTER: Quatsch. Du WILLST das nicht.
VATER: Tanja…du verstehst das nicht. Ich KANN nicht.
MUTTER: Holger…dann nenne mir doch mal einen vernünftigen Grund, warum du das nicht können solltest?
VATER: Ich…ich habe panische Angst vor Schulen. Ja genau das ist es! Ich kann das Schulgebäude nicht betreten. Das ist echt blöd. Jetzt musst du wohl hingehen.
MUTTER: Da erkenne ich eine ganz ganz große Parallele zu deinem Sohn. Eine Parallele die mich gleich zur Weißglut bringen wird.
VATER: Ach Tanja Schätzchen..
MUTTER: (schreiend) Nenn mich nicht Schätzchen!
VATER: Du bist doch die viel Geeignetere dafür.
MUTTER: Jedes Jahr ist das die gleiche Diskussion. Seit zehn Jahren.
VATER: Ach Quatsch solange ist das doch noch gar nicht. Er ist doch erst in der siebten Klasse.
MUTTER: (kalt) Martin ist in der zehnten Klasse. Und seit zehn Jahren gehe immer ich zu den beknackten Elternabenden. Das ist mir jetzt zu blöd.
VATER: (murmelnd) Morgen hat die sich auch wieder im Griff. Der erste Schock ist immer schwer zu überwinden.
MUTTER: Was hast du gerade gesagt? Ich glaube dir brennt der Kittel.
VATER: Wie gut, dass ich den vorher ausgezogen habe.
MUTTER: Mir reichts. Schon seit Jahren stehe ich in Kontakt zu einer Therapeutin. Sie hatte Recht. Du bist kein Mann fürs Leben, sondern für die Mülltonne.
VATER: (belustigt) Eine Therapeutin also. Hat deine Freundin Elfriede neuerdings ein Psychologiestudium absolviert?
MUTTER: (kalt und betont) Dr.Grünzweig-Engel. Spezialistin im Paartherapeutischen Bereich.
VATER: Die ist wohl eher ein Teufel.
MUTTER: Pack deine Sachen und geh! Ich suche mir lieber einen Neuen, der dann gerne zu den Elternabenden seines Sohnes geht.
MARTIN: Ich glaube das ist nicht nötig Mama. In einer Woche ist meine Zeugnisvergabe…von meinem Abiturzeugnis.
MUTTER: Martin…