Torben
Frau: Am Anfang, da hast du mit deinem Fußballkugelschreiber geklickt und da hat sich das Mädchen hinter dir aufgeregt: “sei doch still” und du hast dich umgedreht und ihr “BAM” eins in die Fresse geschlagen. Dann hast du dich zu mir umgedreht und gesagt
Torben: Ich bin Torben
Frau: Und da wusste ich, dass wir mal heiraten. Als wir dann mal Sport hatten in der Mittelstufe, da bist du in die Mädchenumkleide gekommen und beinahe alle waren schon weg, nur meine beste Freundin, die hast du rausgeschmissen
Torben: Verpiss dich
Frau: Und da hast du mich geküsst.
Torben: Viel besser fand ich es später, als wir in der Oberstufe waren und du meintest
Frau: Lass uns doch noch warten
Torben: Aber wir im Endeffekt doch noch in der Nacht zusammen waren.
Frau: Ja, stimmt. Danach sind wir dann mit deinem Golf durch Europa gefahren und haben in fremden Wäldern gezeltet. In Polen, Italien, Frankreich, Bulgarien und Dänemark. Und jedes Mal, wenn mich einer mal zu lange angeschaut hast, da hast du so einen Blick gehabt, wie ein Hund, dem man ins Gesicht gepustet hat
Torben: Wuff
Frau: Ganz, als würde ich nur noch dir gehören.
Torben: Aber so richtig mir gehört hast du erst später, da waren wir Mitte 20. Erinnerst du dich?
Frau: Ja, ich will.
Torben: Und wie du wolltest und ich auch. Unsere erste gemeinsame Wohnung war das, aber du hast sie nie richtig sauber halten können. Wenn ich dir das gesagt habe, dann meintest du immer nur
Frau: Entschuldigung, Schatz, aber ich studiere.
Torben: Dabei hattest du ja sogar genug Zeit zum Arbeiten nebenher. Du meintest immer, dass das Geld so knapp ist, dabei haben wir doch nichts gebraucht außer uns.
Frau: Und Alkohol. Die ganzen Abenden an denen ich nach Hause kam und du bereits betrunken auf mich gewartet hattest und mich so wütend fragtest
Torben: Wo warst du?
Frau: Immer wieder
Torben: Wo warst du? Wo warst du? Wo warst du?
Frau: Und ich habe es dir immer gesagt, aber so richtig glauben wolltest du mir nicht. Du hast dann angefangen mein Handy durch zu schauen. Anfangs heimlich, immer wenn ich duschen war, aber einmal kam ich am Abend nach Hause, da hast du es mir aus der Hand gerissen und alles gelesen, was ich an diesem Tag mit Leuten geschrieben hatte.
Torben: Du hast ganz schön geflennt.
Frau: Ich bin dann schwanger geworden und habe mein Studium abgebrochen. Wir sind weg aus der Stadt, raus aufs Land. Aber nicht wieder zurück nach Hause. Du meintest
Torben: Deine Eltern haben was gegen mich, das will ich den Kindern nicht antun
Frau: Und plötzlich viel mir auf, dass ich niemanden mehr außer dich hatte.
Torben: Ich bin der einzige Mensch, der dich liebt.
Frau: Ich erspare euch unser Leben auf dem Land. Ich erspare euch den Rest meines Lebens mit Torben. Ich erspare euch das Leben meiner Kinder in unserer Familie. Letztendlich kennt ihr die Antwort und wisst auch, dass mein Leben zu Ende war, bevor es angefangen hatte. Ich sage mir, dass ich selber daran schuld bin, um mich nicht daran erinnern zu müssen, dass hunderte von Menschen an unserer Beziehung schweigend vorbeigelaufen sind. Alles was er getan hat, war richtig. Euer Schweigen ist meine Bestätigung.