Drama der antiken Ohren
„Wie im Efeu tanzt und wohlig ruhend, nur du Mathilde. Wie dort blitzt so rosig der Pfirsich, so ganz und gar der Sonne gewandt, als ob sie lächelten. Aber du Mathilde, holst mich zurück ins Kühle. Und hier will ich sterben.“
Andächtig wiegte der Alte seinen goldenen Schatz. Unterdessen und nicht mehr als 50cm entfernt stand Agathe, die ebenfalls die Pracht bewunderte. Allerdings sah sie nicht die Erleuchtung in dem Etwas, was dort lag, sondern viel mehr die rohe Form eines schmackhaften Kartoffelbrotes.
„So ein Firlefanz“, schmetterte der Alte (übrigens Werner) und schleuderte die Knolle zurück aufs Feld, als hätte er die Gedanken seiner Gattin erraten. Insgesamt war er heute sehr wunderlich, fand sogar Agathe. Doch bedeutender fand sie nun den Umstand, über den Acker laufen zu müssen, in dem ihre schilfartigen Beine einsanken und steckenblieben. Dies brachte sie auch lautstark in ausdrucksvollem Sopran zum Ausdruck: „Gummistiefel! Werner? Gummistiefel! Diese rosa Elefantenpantoffeln sind anlässlich dieser äußerst misslichen Umstände doch etwas ungeeignet scheint mir. Meinst du nicht?“ Gedankenverloren kraulte der Alte der noch verbliebenen, wenn auch deutlich runzligeren Kartoffel hinter den Ohren. „Wer braucht heute Limonen und Pfirsiche, wenn er Bratkartoffeln hat?“, meinte Werner und sprang beherzt auf das Feld, wo er nicht nur Mathilde unter seinem Bauch und Bart vergrub. Vielleicht sogar zerquetschte.
„Mathilde als Kartoffelbrei“, meinten die anderen Kartoffeln trocken und nur wenig betroffen. „In die freie Form sublimiert“.