Ein ganzes Leben lang Gesellschaft leisten

Schleicht sich Fliege Willi in ein altes, unbewohntes, dreckiges Haus. Willi sieht einen alten, verlassenen Kaktus, der auf den Tod wartet.
Fliege: “Entschuldigung, hallo alter, verlassener Kaktus… Ich bin Willi und bin 30… Ich rede nur ein bisschen mit dir, danach werde ich in die Freiheit fliegen.”
Kaktus: “Warum bist du in dieses Haus gekommen? Ich wurde meiner Freiheit beraubt und als Sklave hier festgehalten.”
Fliege: “Ich will dir etwas Gesellschaft leisten…”
Unterhalten sie sich noch ein bisschen über Wüsten und Fliegenflügel…
Kaktus: “Du bist noch jung. Geh raus, triff dich mit deinen Freunden. Flieg los und such an der Fensterscheibe die Freiheit! Soll die Kraft des Fliegens mit dir sein…”
Fliege: ( Lacht… ), ( Mit kratziger Stimme ) “Was heißt hier noch jung? Ach, ich hab die Zeit vergessen. Ich bin schon nun mein ganzes Leben lang hier. Als ich hier ankam, war ich 30 Sekunden alt, jetzt bin ich schon rund 40000 Sekunden lang hier.”
Willi versucht zu entfliehen, fliegt jedoch frontal gegen die Fensterscheibe und fällt auf den kalten Boden. Er sieht vor seinen Augen, wie er sein Leben gelebt hat, in einem Bruchteil einer Sekunde, und akzeptiert sein Schicksal und hustet noch zwei mal.
Fliege: “Es wird Zeit, … lebe wohl.”
Kaktus: “Oh, ich glaube das war wohl eine Halbtagsfliege… Und nun, denke ich wohl wieder an meinen schönen Zeiten in der Wüste…”

Kommentare

  1. Von Sophie Klein am

    Wow! Mega Minidrama, sehr passend zum Thema! Wirklich beeindruckend

  2. Von Alyssa am

    Ich finde deinen Text sehr gut geschrieben. Das Gespräch zwischen der Fliege und dem Kaktus regt zum Nachdenken an

  3. Von Anastasiya am

    Es fängt wie ein Witz an! Deine Geschichte ist sehr lustig und doch regt sie gleichzeitig zum Nachdenken an. Ich mag die Metapher mit der Fliege und dem Kaktus.

  4. Von MC am

    Sehr schön geschrieben. Weiter so!

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