Verrückte Freiheit

ICH: Eine Prinzessin ging einmal…
KRITISCHE STIMME: Halt! Stopp! Wieso denn eine Prinzessin…? Das ist doch voll langweilig. Kann die nicht wenigstens verrückt sein? Und überhaupt, wieso „ging“? Wenn schon Prinzessin, dann „schwebte“ oder „tänzelte“…
ICH: Eine verrückte Prinzessin schwebte einmal über den Boden und…
PRINZESSIN: (schwebend) Oh, mein Märchenautor, siehst du das dort? Das Schloss der ewigen Klischees. Sollen wir eintreten?
ICH Oh, Prinzessin, natürlich, lass uns gemeinsam Abenteuer erleben…
KRITISCHE STIMME Das ist ja so durchschaubar: eine Prinzessin, die immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer ist. Aber auch noch ein Klischee-Schloss? Wirklich? Ich dachte, du wolltest mal ein ganz anderes Märchen schreiben.
PRINZESSIN: Aber das ist ja anders! Wir brechen in das Schloss ein, nur um alle Klischees zu zerstören. Ein verrückter Plan, nicht wahr?
ICH: (schmunzelnd) Verrückt genug, um zu funktionieren. (leise zur Prinzessin, so dass es die kritische Stimme nicht mitbekommt) Aber ich habe keine Ahnung, wie ich das jetzt weitererzählen soll.
PRINZESSIN: Mit Fantasie, mein lieber Autor. Mit Fantasie.
KRITISCHE STIMME: Und wie genau soll das helfen? Das klingt nach dem größten Klischee von allen!
ICH: Siehst du, das ist der Punkt. Wir nutzen Klischees, um sie gegen sich selbst zu wenden. Ein Tanz durch das Schloss, bei dem wir jedes Klischee in etwas Einzigartiges verwandeln.
PRINZESSIN: Zuerst durchbrechen wir das Klischee der hilflosen Prinzessin. Statt auf einen Prinzen zu warten, helfe ich mir selbst… mit einem Löffel.
ICH: Mit einem Löffel? Ist das nicht ein bisschen zu verrückt?
PRINZESSIN: Freiheit bedeutet, die eigenen Geschichten zu schreiben, selbst wenn sie verrückt klingt. Ich breche aus den Klischees aus, um zu zeigen, dass ich mehr bin als nur eine Rolle in einem alten Märchen.
KRITISCHE STIMME: Ach was, das kriegst du nicht hin. Du gibst höchstens den Löffel ab, sage ich dir!
PRINZESSIN: Oh nein, das tue ich nicht! Das wirst du jetzt sehen!
ICH: Und so, mit einem Löffel bewaffnet, marschierte die Prinzessin in das Schloss, bereit, alle Klischees mutig zu bekämpfen. Aber als sie die große Halle betrat, fand sie etwas völlig Unerwartetes vor.
PRINZESSIN: (verwirrt) Ein riesiges Bankett… voller Schurken und Helden, die zusammen Tee trinken?
KRITISCHE STIMME: (kichert) Siehst du, das ist das Ding mit Klischees. Sie sind überall, selbst dort, wo du sie am wenigsten erwartest.
PRINZESSIN: (entschlossen) Nun gut, dann werde ich mit meinem Löffel…
EIN DRACHE: (unterbricht, von hinten) Entschuldige, liebe Prinzessin, aber könntest du mir mit deinem Löffel etwas Kuchen auf den Teller legen?
PRINZESSIN: Äh… sicher?
ICH: Während sie dem Drachen Kuchen servierte, fiel ihr auf, dass alle Anwesenden lachten und fröhlich waren. Die Helden und Schurken hatten ihre Rollen vergessen und einfach Spaß miteinander.
PRINZESSIN: Warte mal… Ist das der wahre Bruch mit Klischees? Dass wir alle zusammenfinden und… Freude haben?
ICH (schmunzelnd) Genau. Das größte Klischee ist, zu denken, dass wir durch die Vermeidung von Klischees frei werden. Aber wahre Freiheit liegt darin, Freude zu finden, wo man sie nicht erwartet.
PRINZESSIN: Und so tunkt die Prinzessin ihren Löffel in die Torte und…
KRITISCHE STIMME: Der Löffel verwandelte sich in ein Monster, das den ganzen Kuchen auffraß.
KLISCHEEMONSTER (mit Monsterstimme) Ich bin der Endboss im Klischeeschloss.
ICH: Da bekam selbst der Kuchen Angst. Er sprang auf und rannte weg, Sahneflöckchen spritzten herum…
KLISCHEEMONSTER: Halt, mein Essen!
ICH: Die Prinzessin nutzte die Verwirrung und leitete eine Polonaise aus Schurken und Helden durch das Schloss.
PRINZESSIN: Das Leben ist zu kurz, um Klischees zu fürchten. Lasst uns ihnen lieber nachjagen.
KLISCHEEMONSTER: Besonders wenn sie essbar sind…
ICH: Und die Moral von der Geschichte? Kuchen gut, alles gut.
KRITISCHE STIMME: Verrückte Freiheit…!

Kommentare

  1. Von Emily am

    Du hast echt richtig Talent, ich finde dein Minidrama super gut und witzig

  2. Von POCOLOCO am

    EMO-GEIL

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