Wer bin ich? – Ein Dialog zwischen Freiheit und Fantasie
„Wer bist du?“, fragte die Freiheit. „Fantasie.“, antwortete diese. „Und was ist Fantasie?“ „Die Fantasie kann alles sein. Sogar Dinge, die gar nicht möglich sein können. Ich kann alles sein, was man sich vorstellt.“ „Aha, und wie soll das funktionieren?“ „Für Fantasie benötigt man nicht viel. Man braucht nur Freiheit.“ „Freiheit? Du brauchst mich, um zu funktionieren? Warum denn das?“, hakte die Freiheit neugierig weiter nach. „Im Prinzip hat jeder Mensch eine Freiheit und mit dieser kann man so einiges anstellen. Eine Möglichkeit ist die Fantasie, in der jeder sein kann, wer er will und entscheidet, was als nächstes passiert. Doch wird einen diese Freiheit genommen, hat man auch keine Fantasie mehr, denn alle Hoffnungen, dass diese Fantasien wahr werden, schwinden, denn ohne Freiheit kann man unmöglich sein, wer man will und entscheiden, was als nächstes passiert. Im Grunde sind wir beide das Gleiche: Wir ermöglichen den Menschen zu sein, wer sie sein möchten und sie entscheiden zu lassen, was als nächstes passiert mit dem Unterschied, dass du es ihnen in der Realität ermöglichst und ich nur in ihren Gedanken.“, erklärte die Fantasie. „Versteh das jetzt nicht falsch“, begann die Freiheit „aber wozu braucht man dich dann, wenn du nur in den Gedanken existierst?“ Die Fantasie lachte. „Die Freiheit ermöglicht einen zwar vieles, aber nicht alles. In der Realität gibt es nämlich nicht nur einen Menschen. Aber jeder Mensch hat mehrere Fantasiewelten. Deshalb ist in denen wirklich alles möglich. Viele Menschen nutzen diese Fantasiewelten, um der Realität zu entkommen, weil sie ihnen nicht gefällt. Die Fantasie unterstützt die Menschen unterbewusst. Sie gibt ihnen Kraft und Macht in einer Welt, die in der Realität zwar nicht existiert, aber sie hilft ihnen diese Kraft in der echten Welt zu nutzen und Pläne zu schmieden, wie die Zukunft ablaufen wird, was man als nächstes erledigen wird.“ „Also ist die Fantasie eine allwissende Kraft, die alles kann, was man will und einen so unterstützt?“ „Genau! Naja, vielleicht bin ich nicht allwissend, doch ich bin schon nicht ungebildet.“ „Dann bleibt mir nur noch eine Frage: Wer bin ich, wenn ich nur deine Stütze bin?“ „Nur eine Stütze? Du bist so viel mehr als das! Ohne dich gebe es keinen Frieden, keine Freude und… und keine Fantasie.“
Kommentare
Ich finde den Gedanken sehr inspirierend das Fantasie und Freiheit sich bedingen. Der Text ist auf einem hohen Niveau geschrieben und wirklich sehr intellektuell!
Eine sehr anspruchsvolle und talentierte Auseinandersetzung mit den Themen Freiheit und Fantasie. Das Eine ist ohne das Andere nur wenig wert bzw. nicht möglich. Zum Glück sind die Gedanken in freiheitlichen Gesellschaften meist wirklich frei, deshalb hat dort jeder die Chancen und Hoffnungen seiner ganz eigenen Fantasie und Vorstellungskraft.
Bin beeindruckt. Ein wunderschöner und tiefgründiger Beitrag. So habe ich das noch nicht betrachtet, aber genau so ist das. Fantastisch!
Ein tiefsinniges, interessantes Drama!!!